Indian Four

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mslala
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Indian Four

Beitrag von mslala »

Guten Tag, ich bin Matthias und spiele seit Jahren mit dem Gedanken mir eine Four zu kaufen. In meiner Nähe steht eine zum Verkauf. Sie ist Baujahr 1928 und eine ältere Restauration. Was ich gesehen habe ist, das das Tacho mit Antrieb fehlt. Auf was muss man bei so einem Kauf achten und was darf sie kosten? Danke für Eure Mithilfe.
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101.rainer
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Re: Indian Four

Beitrag von 101.rainer »

Hi,

die Four zählt zu den Indians die am heftigsten ins Geld gehen wenn was zu machen ist.
Da ist ein fehlender Tacho mit Antrieb um es mit der Dt. Bank zu sagen nur Peanuts.

Dringender Rat nehme dir einern Fachmann mit der sich auch mit den Four´s auskennt.
Ich kenne in D/CH nur zwei die sich mit den Typen gut auskennen.
Einmal Jürgen Hecker in Reutlingen und in der Schweiz Josi Rieser.
Beide habe schon einige Fours auf die Straße zurück gebracht.
Grundsätzlich gilt: Mach dich zu erst mit dem Thema vertraut, bevor du viel Geld in ein
Projekt versenkst.

Gruß

Rainer Zimmermann
roadmaster50
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Registriert: Di 1. Feb 2011, 16:35

Re: Indian Four

Beitrag von roadmaster50 »

Hallo

Die Frage ist ob es sich noch um eine Indian Ace oder aber schon um eine Indian Four handelt. Nachdem Indian 1927 die Firma Ace gekauft hatte, kam eine Vierzylinder auf den Markt die fast identisch mit dem Ace Vierzylinder war und als Indian Ace verkauft wurde. Man kann sie erkennen am einzelnen Rahmenrohr das vom Lenkkopf nach unten geht, was typisch war für die Ace Rahmen, und an der Ace typischen Springergabel. 1928 kam dann die Indian Four (Model 401) auf den Markt, mit überarbeitetem Rahmen (zwei Rohre vom Lenkkopf nach unten und geänderte Rahmengeometrie). Die Linienführung ähnelte mehr den anderen Indian Modellen.

Bei den Indian Ace und Indian 401 Motoren war die Kurbelwelle nur dreifach gelagert. Ab 1929 wurde eine fünffach Lagerung der Kurbelwelle eingeführt (Model 402), was den Motor insgesamt wesentlich standfester machte.

Achte bei der Besichtigung der Maschine auf Reparaturspuren (Schweissnähte) am Motorgehäuse. Zur damaligen Zeit wurden diese Vierzylinder Motoren sehr oft recht hart rangenommen, meist wurde mit zuwenig Öl gefahren. Das hatte dann zur Folge das sich während der Fahrt ein Pleuellager festfrass, das Pleuel abriss und dabei das Gehäuse durchschlagen hat. Die meisten Vierzylinder Motorgehäuse wurden irgendwann einmal mehr oder weniger gut repariert. Wenn hier noch vom Fachmann nachgebessert werden muss, dann kann es teuer werden. Aber mit der heutigen Schweisstechnik lässt sich sehr vieles reparieren, und das fast spurlos.

Lass die Maschine vom Besitzer starten und achte mal darauf, wieviel Öldruck bei warmem Motor vorhanden ist. Je höher der Druck, desto besser. Probefahren wäre toll, um festzustellen wie sich die Gänge schalten. Die Vierzylinder muss anders als die Indian Zweizylinder Modelle gefahren werden. Im ersten Gang bis Schritttempo, danach in den 2. oder den 3. Gang schalten. Wenn Du wie bei einer Chief im 1. Gang voll hochdrehst um in den 2. zu schalten, dann knirscht es gewaltig im Getriebe und wenn Du dass ein paar Mal wiederholst ist das Getriebe hinüber. Springt bei einer Probefahrt immer der zweite Gang raus oder lassen sich die Gänge nicht sauber schalten dann ist das Getriebe meist hinüber. Es gibt mittlerweile Ersatz für die Getriebezahnräder, aber verbunden mit Kosten von 800€ bis 1200€, je nachdem welche Gangräder gebraucht werden. Ausserdem sind Getriebe und Kupplung konstruktionsbedingt im gleichen Gehäuse untergebracht, darum muss bei einem Austausch oder einer Reparatur an Kupplung und Getriebe immer der ganze Motor ausgebaut werden, was zeit-, arbeits- und kostenintensiv ist.

Achte darauf das die wichtigsten Anbauteile wie Generator, Magnet, Vergaser, Scheinwerfer, Rücklicht und Amperemeter vorhanden sind und dem Modelljahrgang entsprechen. Wenn diese Teile noch original sind, um so besser.

Unterlagen über die bei der Restauration durchgeführten Arbeiten wären gut, Fotos noch besser, eine belegbare Historie toll. Es gab nämlich eine Zeit lang Nachbauten der 401. Die Maschinen wurden wenn ich es recht in Erinnerung habe komplett und täuschend echt nachgebaut. Habe aber schon lange nicht’s mehr von und über diese Nachbauten gehört.

Wie Rainer schon gesagt hat, die Fachleute für die Vierzylinder sind Jürgen Hecker und Josi Rieser. Die beiden kennen die Vierzylinder in und auswendig und können die Motoren so in Stand setzen, das sie gefahren werden können. Bei Detailfragen wende Dich vertrauensvoll an die Beiden.

Die Ersatzteilversorgung für die Four ist in den letzten Jahren besser geworden, aber noch nicht so gut wie bei den Scout- und Chief Modellen. Je nach dem was für ein Teil gebraucht wird, muss man auf Originale zurückgreifen die schwer zu finden und sehr teuer sind.

Eine originale oder aber originalgetreue Tachoanlage kostet mit allem Drum und Dran heute schnell mal 2500€ oder mehr, sieht aber an einer so tollen Maschine hammermässig aus.

So, das war’s erstmal.

Gruss: roadmaster50
mslala
Beiträge: 19
Registriert: Mo 23. Dez 2013, 21:22

Re: Indian Four

Beitrag von mslala »

Danke für die ausführliche Beratung. Habe mich soeben für eine Four m. 402 Motor entschieden. Könnt Ihr noch was zum Preis sagen? Ich weiss das ist schwer, ohne Details von dem Fahrzeug zu kennen. Gruss
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FLH75
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Re: Indian Four

Beitrag von FLH75 »

Hallo mslala,

Was willst du hören ? Von 40 bis 60.000 geht die Range je nach Zustand. Plus ggfs. Händlerzuschlag.
Thomas
PS: es gibt schon noch ein paar mehr 4-Zylinder Spezialisten. Auch im Südwesten. US Classic Bikes Thomas Rothacker zB.
roadmaster50
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Re: Indian Four

Beitrag von roadmaster50 »

Die Vierzylinder der Baujahre 1928 bis 1935 werden je nach Zustand zwischen 25000 bis 50000€ gehandelt. Gesuchter sind die Fours der letzten Jahrgänge von 1938 bis 1942. Für Maschinen im Bestzustand werden schnell mal Preise von weit über 60000€ aufgerufen. Allerdings ist es im Moment so das sich die Preise in den USA wieder normalisieren und leicht fallen. Letzten Endes hängt das Ganze auch von Deinem Verhandlungsgeschick ab.

Es kommt immer darauf an wie der Erhaltungszustand der Maschine ist. Wieviel ist Originalsubstanz, hat es irgendwelche Fehlteile oder Teile die nicht zum Baujahr passen? Wenn die Restauration schon länger zurück liegt und vielleicht nicht so gut gemacht worden ist, mindert das den Preis auch ein wenig.

Ein anderer wichtiger Faktor ist ob die Rahmen- und Motornummer übereinstimmen. Wenn das der Fall ist, dann kostet die Maschine schnell mal zwischen 5000 bis 8000€ mehr. Eine Liste der Motor- und Rahmennummer für Indian findest Du hier:

http://www.amcaotc.org/threads/indian_s ... rs.htm#n10 

Bin mal gespannt wie Deine Geschichte ausgeht.

Gruss: roadmaster50
scouty
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Registriert: Mo 23. Nov 2009, 15:45

Re: Indian Four

Beitrag von scouty »

zwei kurze Anmerkungen zu den frühen Fours:

- 401 hatte noch den Ace-mäßigen Rahmen mit einem Rohr unter dem Gabelkopf, aber bereits einen Tank ähnlich der 101 Indian.
- der Doppelschleifen-Rahmen kam dann mit dem Modell 402
- die frühen Bikes bis 1930 hatten keine Rahmennummer
- Motornummer sollte mit DA für die 3-fach gelagerten (401) Modelle beginnen und mit EA für die 402 mit 5-fach gelagertem Motor.

Mfg,
scouty
mslala
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Registriert: Mo 23. Dez 2013, 21:22

Re: Indian Four

Beitrag von mslala »

Erstmal vielen Dank für die ausführliche Beratung an alle. Ich habe im Internet die Fa.
V.O.F. Yesterdays
Pannenweg 260
6031 RK Nederweert
Nederland
gefunden. Die beschäftigen sich mit dem Handel von hochwertigen Motorradoldtimern. Was mich etwas irretiert ist die Aussage, das das Motorrad vor Versand bezahlt werden muss. Hört sich etwas merkwürdig an. Hat jemand Erfahrungen mit den gemacht oder kann was dazu berichten?
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FLH75
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Re: Indian Four

Beitrag von FLH75 »

Yesterdays ist der Marktführer, wenn man das so sagen kann. Aber warum holst du ein Motorrad nicht ab ?
Eine Four müsstest du evt auch bei Hubert Fehrenbach finden. http://www.wehrmachtsgespanne.de/Frame.htm 

Thomas
mslala
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Re: Indian Four

Beitrag von mslala »

Ich habe die AGB’s so verstanden, das die Fahrzeuge nicht in Holland sind, sonders erst nach Holland verschickt werden, wenn ein Käufer die volle Kaufsumme vorab bezahlt. Grundsätzlich würde ich natürlich schon gerne mein Motorad vor Ort besichtigen, bezahlen und dann mit nach Hause nehmen.
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