Scout 600

Wenn der Motor klappert, die Ölpumpe nicht pumpt und das Getriebe nicht schaltet.
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jan.h.
Beiträge: 4
Registriert: So 2. Sep 2012, 15:19

Scout 600

Beitrag von jan.h. »

Guten Morgen,
habe mich vor einigen Tagen hier als Neumitglied in eurem Forum angemeldet.
Bin seit noch nicht langer Zeit auf die Marke INDIAN gestossen in Form einer Scout 600,
Bj. 28 , fahrbereit, und einer Baustelle zu der ein Motor gehört, (nachträglich erworben)
der eventuell wieder regeneriert werden soll.
Da ich den Indian Motor mit seinen Eigenheiten noch nicht gut kenne, möchte ich, in der
Hoffnung, dass mir hier technischer Beistand gewährt wird, das Forumwissen nutzen.
Ich bin, was Motoren betrifft zwar nicht gerade unerfahren, mein bisheriger Schwerpunkt
waren die 50er/60er Jahre, aber Uraltmotoren dieser Art sind mir sozusagen neu.

Es geht um einen Motor, Bj. 20, mit Sackzylinder, im rechten Deckel ist die Ölpumpe integriert, die das Öl durch eine Bohrung einfach nur in das Kurbelgehäuse pumpt, also
nicht in den rechten Kurbelzapfen.

Meine Fragen wären:
Der Motor hat nur einfache Tauchschmierung?
Wie funktioniert denn die Motorentlüftung? Rechts ist ein kleines Membranventil, aber
das öffnet nur zum rechten Deckel, ich sehe keinen Ausgang ins Freie.
Das bringt doch nichts.
Links ist ein Rohr angeflanscht, das aus dem Kurbelgehäuse kommt, ohne ein Ventil dazwischen.
Das ist doch keine gesteuerte Be-Entlüftung,
Wie wird denn das Kurbelgehäuse zum Primärantrieb abgedichtet, da war keine Dichtung
beim Zerlegen zu sehen.
Wie wird das Kurbelwellenachsialspiel eingestellt, Distanzscheiben waren auch nicht da,
und wie gross soll das Spiel sein?
Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Fragen nicht nerve, wenns ihr nicht wisst, wer sonst.
Mit frdl. Gruß Jan.
Mat
Beiträge: 57
Registriert: So 29. Nov 2009, 20:42

Re: Scout 600

Beitrag von Mat »

Hallo Jan,
für die technischen Fragen bist Du in der Tat in diesem Forum richtig. Es gibt aber etwas viel Wichtigeres und ich hoffe Du versteht mich nicht falsch, wenn ich Dir ein paar sehr ernst und gut gemeinte Ratschläge gebe: Falls Du da wirklich einen Scout-Motor aus dem ersten Baujahr hast (alle Motornummern 1920 beginnen mit 50R), ist der sehr rar und bei allem Respekt vor Deinen Schraubervorkenntnissen solltest Du vorerst keinen weiteren Handschlag an dem Motor machen. Ein Sackzylindermotor hat in einem Fahrgestell von 1928 nichts zu suchen, das wäre geradezu ein Sakrileg. Weitere Arbeit an dem Motor macht erst Sinn, wenn Du ein passendes Fahrgestell dazu aufgetrieben hast! Das korrekte Chassis dafür ist auch sehr rar, wahrscheinlich noch rarer als der Motor (nur Rahmen der Baujahre 1920 und 1921 passen). Hast Du auch das Getriebe? Baujahrskonform wäre es nur, wenn der Kicker direkt daran montiert ist. Den Primär erwähnst Du ja; wenn der keinen Schriftzug „Hendee Manufacturing...“ hat und außerdem der innere Primär oberhalb der Kupplung zwischen „1 und 3 Uhr“ keine Abschrägung (zur Montage des Lima-Antriebs) hat sondern komplett rund ist, dann hast Du auch den richtigen Primär für 1920.
Dann gehört der Motor auch zwingend in ein passendes Fahrgestell und wäre für alles anderes viel zu schade. Wenn Du Dich nicht auf die Suche nach dem baujahrskonformen Chassis machen willst, dann verkaufe den Motor besser an jemand, der genau einen solchen Motor sucht, weil er das passende Chassis hat. Weitere Arbeit an dem Motor macht null Sinn, weil ein solcher Interessent den Motor ohnehin selbst machen will oder einen Fachmann seiner Wahl mit der Instandsetzung beauftragt. So wie er jetzt ist, können alle Motorteile gut inspiziert werden. Jede weitere Arbeitsstunde würde nicht honoriert, weil die Arbeit ohnehin noch mal gemacht würde.
Scout-Grüße
Mat
jan.h.
Beiträge: 4
Registriert: So 2. Sep 2012, 15:19

Re: Scout 600

Beitrag von jan.h. »

Hallo Mat, danke für deine Stellungnahme, die sich aber nicht sehr zur Ermunterung
dieses Projektes anhört.
Bitte nimm mir es nicht übel, aber aus welchen Grund ist davon abzuraten, diesen Motor
neu aufzubauen?
Der ist doch technisch gesehen nicht kompliziert, sodass man dabei auf besondere
Schwierigkeiten stösst.
Ich kann mir nur Probleme bei der Teilebeschaffung vorstellen.
Eine Kurbelwelle überholen, das kann ich freilich nicht, dafür gibt es spezielle Betriebe.
Für Zylinder schleifen findet sich auch eine Schleiferei, in der Demontage und Montage
sehe ich keine Schwierigkeiten, ich habe schon einiges an Motorenrenovierung gemacht,
aber eben keinen Indian Motor.
Worüber ich mich von euch aufklären lassen wollte, das waren die Fragen in meinem
Einstandsbeitrag.
Wer die Einstellmaße kennt und das weitere auf das man achten soll, sollte diesen Motor
schon hinbekommen.
Meine tägliche Arbeit war 40 Jahre in der Kfz.Branche, das Oldtimerhobby geht bei mir
seit 1975. Also kein Bastelversuch von einem Branchenfremden.

Aber nun zum Motor:
Das Aggregat war als eine Einheit, also Motor,Getriebe, Primärantrieb mit Primärkasten,Vergaser, Zündmagnet noch zusammengeschraubt, als ich ihn bekam.
Es fehlte nur der Kickstarterhebel.
Die Motornummer ist: 50 R, also Bj. 20.
Als aussichtslos schätze ich das ganze nicht ein, was mir Sorgen macht ist der verrostete Primärtrieb, (Zahnräder).
Die dürften schwer zu beschaffen sein.
Vielleicht ist doch ein Kenner dieses Motors bereit, mir meine im ersten Beitrag stehende
Fragen zu beantworten, ob der Motor dann tatsächlich aufgebaut wird, ist ja davon
unabhängig.
Gruß Jan.
Mat
Beiträge: 57
Registriert: So 29. Nov 2009, 20:42

Re: Scout 600

Beitrag von Mat »

Hallo Jan,
natürlich ist die Überholung dieses Motors grundsätzlich kein besonderes Problem. Es macht aber wirtschaftlich keinen Sinn, auch nur einen weiteren Handschlag zu tun, wenn Du kein Chassis hast, um eine Scout von 1920 aufzubauen. Und wenn Du den Motor an jemand verkaufen willst, der ein passendes Chassis hat, dann wird er Dir kaum einen Euro mehr geben als im jetzt zerlegten Zustand. Hintergrund kann ich Dir gerne ausführlich erläutern, am besten telefonisch. Rufnummer soll man im Internet ja nicht nennen, damit man nicht von unerwünschten Anrufen bombardiert wird. Mail mir doch an meine private Email-Adresse.
mat ÄT indianclub.de
Gruß
Mat
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