Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Wenn der Motor klappert, die Ölpumpe nicht pumpt und das Getriebe nicht schaltet.
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Ennie
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Ennie »

Hallo Thomas, gibt es neue Erkenntnisse?

Ist schon jemand richtig viel mit dem Getriebe gefahren?

Mein 2. Gang im Dreiganggetriebe läuft rauh/ vibrierend, vor allem im Schiebebetrieb, ich glaube da kommt was auf mich zu... :(

4 Gänge wären schon toll, aber halten sollte es auch, die Dinger sind ja nicht billig...

Viele Grüße

Jens
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Ivica
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Ivica »

Lieber Jens,

wenn Du jetzt noch beim Fahren im 2. ein seltsames Gefühl von „da ist ein Gummiband drin“ spürst: SOFORT ABSTELLEN. Kurz danach löst sich das Getriebrad 2. Gang schlagartig auf. Ich habe nach 3x Versagen 2. Gang bei Lauflesistung ca. 7000 Meilen die Hoffnung aufgegeben daß das 4-Gang Overdrive Getriebe Vielfahrertauglich ist. Habe auf 3-Gang zurückgebaut.

Das 4-Gang Overdrive Getriebe ist hübscher Schnickschnak für Trailerqueens. Hier Ausschnitt einer Mail von Frank Byford an mich ″To answer your question on life of the unit I would like to emphasize that the technology in the overdrive unit is still early thirties or before as the Indian gearbox configuration has all the gears trapped between the clutch and the output sprocket limiting the
space allowed for gears, thus limiting the width of the gears and consequently the strength/life of the gears. I would have made the gears much wider if there was more room.″

Frage meinerseits - welche Laufleistung hat dein Getriebe aktuell?

Gruß Ivica
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FLH75
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von FLH75 »

Hallo zusammen

@Ivica - Jens spricht von seinem aktuellen 3-Gang Getriebe. Ansonsten ist deine Schilderung zu dem 4-Gang Overdrive richtig.
Ich mache es mal kurz: Ich richte mein 3-Gang wieder her, damit ich es beim nächsten Crash des 4-Gang wieder einbauen kann. Sollte wohl so nach 7-8000km wieder der Fall sein. :-(.
Das Schalten mit dem 4-Gang und der Overdrive sind allererste Sahne. Deshalb habe ich es ja nochmal Instandsetzen lassen. Aber die Qualität (Streuung) scheint mir doch sehr unterschiedlich zu sein. Ich weiß von einem 4-Gang aus der ersten Serie, dass im Seitenwagenbetrieb (!) über 30.000 km gemacht hat. Da kommt auch schon ein 3-Gang an seine Grenzen und die Zähne können fliegen. Auch bei den 3Gang gibt es ja gravierende Qualitätsunterschiede bei den Zahnrädern. Ivicas 4-Getriebe hat 2x 7000km geschafft, meins bisher 1x7000km. Mal sehen, wie lange es jetzt hält.
Ich würde es mir (vor allem bei dem derzeitigen USD Kurs) nicht noch einmal kaufen. Was kosten die jetzt in USD ? 3500 ? plus Zoll/Eust (abt 24%) plus Transport ? Für das Geld dann lieber irgendso einen japanischen Hobel kaufen, den du fahren kannst, wenn das Getriebe kaputt ist ;-)

Just my 2 Cents...

Thomas
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Ennie
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Ennie »

FLH75 hat geschrieben:
@Ivica - Jens spricht von seinem aktuellen 3-Gang Getriebe.
Genau.

Danke für eure (abschreckenden) Schilderungen. :shock: Damit hat sich das Thema 4-Gang für mich erst mal erledigt.

Solch ein Erfahrungsaustausch macht dieses Forum wertvoll :!:

Ich habe auch mal Ed Glasgow nach seiner Meinung gefragt:
″Second gear seams to wear the most in the OD transmission. Unfortunately when you add a gear to a normal 3 speed the gears must become narrower so they all fit. Indian had basically the same problem when they had a four speed.

I am like many riders when you shift to second you like to go fast. This does not help as this is when to wear probably occurs to most.

Unfortunately to increase the size of the gears and still fit the box most likely will not happen″.
Schmalere Zahnräder sind sicherlich ungünstig, ich glaube allerdings, daß das bei richtig gutem Material kein Problem wäre. So enorm viel Leistung schicken unsere Motoren nun auch nicht an das Getriebe... :roll:

Viele Grüße

Jens
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Hecker101
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Hecker101 »

Hier mal meine Erfahrungen mit dem 4 Gang Getriebe.
Das Getriebe habe ich 2010 in der kurzen Version gekauft und eingebaut.
Km Stand 30050 km beim Einbau.
Km Stand heute 55580 km davon noch ein paar Tausend km ohne Tachofunktion.
Das Mitnehmer Blech im Tachoantrieb am Hinterrad war kaputt. Habe das erst im Zuge eines neuen Reifen mit gewechselt.

Das Getriebe kam mit einem 25er Ritzel. Bin damit kurz gefahren. Die Chief war völlig unfahrbar. Viel zu lang übersetzt.
Habe dann reduziert. Zuerst auf ein 24 und dann auf ein 23 Ritzel. Mit dem 23er Ritzel war die Chief dann soweit ok. Die Gänge konnte man gut ausfahren und der 4 Gang hatte nicht den Charakter eines lang übersetzten Overdrive, sondern eien guten Anschluss an den 3 Gang. Wie eben ein zusätzlicher Gang.

Habe dann wieder meinen Seitenwagen montiert und war drei Jahre mit dem Gespann unterwegs. Das Gespann bin ich mit einem 21er Ritzel gefahren. War ok und so wie ich oben schon beschrieben habe.
Bin jetzt die letzten zwei Jahre wieder solo unterwegs und habe ein 22er Ritzel verbaut.
Mit dem 22er Ritzel habe ich ein noch besseres Fahrgefühl wie mit dem 23er Ritzel. Alle Gänge ziehen sauber hoch. Guter Anschluss an den nächst höheren Gang. Und der 4 Gang ist noch mehr ein zusätzlicher Gang und nicht ein Overdrive.
Bei uns sind viel Berge ums Haus und bin auch öfters im Schwarzwald oder in den Austrian Alpen unterwegs. Da passt die Übersetzung gut.

Service: lasse alle Jahre im Frühjahr das Öl ab. An der Magnetablassschraube hängt immer ein kleiner Bart mit Spänen. Normal eben. Kein Grund zur Besorgnis.
Ölmenge 350 ml Getriebeöl Synthetik 85/90.

Habe mir beim letzten Ölwechsel die Räder angeschaut. Sieht alles gut aus. Verschleiß im Rahmen, kein Pitting. Keine besorgniserregenden Einlaufspuren. Sieht aus als würden die Zahnräder noch mal ein paar tausend km halten. Mal sehen!!!

Meine Gedanken.
Ich denke das die meisten 4 Getriebe zu lang übersetzt sind. Dann noch meist untertourig
in hohem Gang fahren, stresst die Zahnräder über maßen. Übertrieben beschrieben, „schlabbern die Zahnräder durch ständigen Lastwechsel im Eingriff auf einander rum“. Die einzelnen Zähne schlagen immer auf den Zahn des gegen über liegenden Zahnrad. Irgendwann gibt es Pitting und dann Zahn ab.
Denke eine zügige Fahrweise nicht zu untertourig bekommt dem Getriebe besser. Die Zähne stehen unter Last in Eingriff mit den gegenüberliegenden Zähnen. Somit weit weniger Stress der einzelnen Zähne.

Meine Fahrweise: Ich habe Freude dran, dass die Chief ordentlich Power hat und nütze diesen
beim Fahren auch aus. Fahre öfters mit meinen Pan/Knuckle Head Kollegen in den Bergen.
Muss da meist gut Gas geben. Da die Indien den HDs gegenüber, etwas untermotorisiert ist.

Soweit meine Gedanken und Erfahrungen zu dem 4 Gang Getriebe
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FLH75
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von FLH75 »

Jürgen, da ist sicherlich was dran. Wobei Ivica sicherlich nicht zu untertourig fährt. Kann er aber besser selbst was zu sagen. Ich hatte ein 25er drauf und jetzt ein 24iger. 23er habe ich kurz drauf gehabt, aber war mit zu kurz. Die Zahnräder haben in der Tat viel Spiel im Getriebe ( seitlich). Ich glaube allerdings, dass es (große) Qualitätsunterschiede gibt, also Serienstreuung. Sowohl beim Zusammenbau als auch bei der Qualität der Komponenten. Und offensichtlich waren die Zahnräder der ersten Serie besser. Es sollte also machbar sein, eine vernünftige Qualität zu liefern - auch wenn die Zahnräder schmaler ausfallen(müssen).

Thomas
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Ivica
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Ivica »

Hallo Zusammen,

die Wahrscheinlichkeit, daß ich untertourig fahre ist eher gering .... ;-)

Ich nutze das Getriebe beim Fahren von kleinen kurvigen Bergsträßchen heftig als Motorbremse - dabei ist weit überwiegend der 2. Gang in Nutzung. Thomas hat mich schon in den Bergen fahren sehen, vermute mal er würde bestätigen, daß ich eher zügig unterwegs bin. Ich selber nehme meinen Fahrstil als flüssig wahr - aber Selbstbild und Außenwahrnehmung liegen ja manchmal auseinander. Lasse mir gerne sagen wie meine Fahrweise von außen betrachtet aussieht.

Gruß Ivica
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FLH75
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von FLH75 »

Ich wollte dir nicht vorgreifen Ivica. :D Du verlangst deiner Kiste schon einiges ab. Und ich gestehe, dass ich Anfangs deinen doch sehr flotten Fahrstil für den Tod deines Getriebes verantwortlich gemacht habe. ;-) Bis es mich selbst erwischt hat.....

Thomas
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Pandit
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von Pandit »

So, ich muss auch noch meinen Senf loswerden.
Ich bin mit meinem 4 Gang Overdrive auf meiner Chief bisher 3500 km gefahren, ein 24er Ritzel ist drauf. Vielleicht wäre ein 23er etwas besser, aber bisher war ich zufrieden. Davon ca. 1300 km letzten Sommer an die Indian Rally. Obwohl ich Schweizer bin, jage ich meine Chief nicht über die Pässe. Ich liebe eher das zügige dahingleiten. Kürzlich machte ich Ölwechsel und es hatte etwas Abrieb an der Ablassschraube. Die Zahnräder habe ich nicht begutachtet.

Ich sehe folgende Vorteile beim 4 Gang Overstrive:
verschleissfreies Schalten, Zahnräder sind immer im Eingriff (Indian Schiebezahngetriebe)
4. Gang (bei meiner Übersetzung v > 80km/h in den 4. Gang schalten)
passende Optik

In D gibt es ja auch noch einen Anbieter, welcher die Optik vom originalen 4 Gang Getriebe genommen hat, aber dem 4. Gang mit i=1:1 übersetzt hat. Hier werden aber ähnliche Schwachpunkte nachgesagt. Wobei ich das nicht im Detail kenne.

Folgende Punkte finde ich wichtig, dass man sich diese vor Augen hält:

Durch die Dimension vom Getriebe und der Bauart (Geradeverzahnt) hat man nur beschränkte Möglichkeiten auf die Dimensionierung der Zahnräder. Die Einflussfaktoren zur Standhaftigkeit bei den Zahnräder sind das Material, bzw. Oberflächenhärte und der Querschnitt vom Zahn. Durch die Gehäusegrösse können die Zahnräder nicht breiter werden, beim 4 Gang Getriebe wird es eher schmaler. Wie ich gelesen habe, war das auch bei den original 4 Gang Getrieben ein Problem.

Die festgestellten Pittings deuten auf eine zu grosse Oberflächenhärte hin, zu weiche Zahnflanken würden einen grösseren Verschleiss verursachen.

Dann noch zum Getriebe selbst: Grösse Änderungen hat Indian dem Getriebe während seiner Laufzeit nicht gegönnt, die Motoren wurden aber leistungsfähiger. So waren die Getriebe wohl schon damals eher knapp dimensioniert. Und für heutige Anforderungen und Fahrweisen erst recht zu schwach.

Das, was mit dem 4 Gang Overdrive gemacht wurde, finde ich ganz grosse Klasse. Natürlich kann damit die Physik nicht ausgehebelt werden, auch wenn das Getriebe so teuer ist. Wenn der Platz fehlt, können keine breiteren Zahnräder eingebaut werden. Qualitative Schwankungen bei der Zahnradherstellung sind nicht auszuschliessen.

Jeder muss sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist.

So, das war mein Senf. Nun geht’s ans packen, man sieht sich nächstes Wochenende in Schweden!

Gruss Roland
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101.rainer
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Re: Chief 4-Gang Overdrive Getriebe

Beitrag von 101.rainer »

Kurze Update von der Austrian-Indian-Tour in Frankreich.

Hier hat es ein weiteres 4-Gang-Getriebe verspult.
Es handelt sich um eins aus der dt. Fertigung. Nach Info des Besitzers nun der dritte
Schaden. Bin direkt dahinter gefahren. Der Tod kam beim Wechsel vom ersten in den zweiten Gang.

Ich bin mit der Hecker-Chief (auch 4-Gang) im Zwei-Personen-Betrieb die ganze Tour
ohne Probleme gefahren.

Das ganze ohne Wertung.

Gruß

Rainer
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